Wissam
Der Sänger und Hauptakteur in diesem Video vom Vorplatz des Hauptbahnhofes in Mailand ist Wissam, der aus Syrien über das Mittelmeer nach Italien gelangte. Er floh auf einem Schiff, das sich im Mittelmeer nicht mehr aus eigener Kraft bewegen konnte. Er sprang über Bord und wurde glücklich gerettet. Und: Er konnte seine Retter auf die verbliebenen Flüchtlinge aufmerksam machen, die deshalb ebenfalls überlebten.
Nach der Landung in Italien machte er sich auf den Weg nach Norden, wie viele Flüchtlinge. In Mailand gibt es Freiwillige, die Menschen in seiner Lage unterstützen. Das Video drehte Stefano Vergari, der in der Flüchtlinmgshilfe engagiert ist.
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Hesam Ronawaz & Ali Salif
"Nafisa", gespielt von Ali Salif und Hesam Ronawaz aus Afghanistan. Der Danbura-Spieler Ali Salif (31) stammt aus Ghazni; seit 2009 ist er als Flüchtling in Griechenland. Hesam Ronawaz (22) stammt aus Kunduz und hat 8 Jahre Musik studiert. Er spielt Tabla-Trommlen, beherrscht aber auch andere Instrumente, z.B. das afghanische Nationalinstrument Rubab. Er ist seit 2010 als Flüchtling in Griechenland.
"Nafisa" verwendet eine traditionelle afghanische Melodie. Den Text schrieb Ali Salif 2010 in einem Auffanglager in Athen für seine große Liebe Nafisa. Hesam Ronawaz hat das Stück arrangiert. Das Video wurde im Juni 2015 im Greek Forum of Refugees in Athen aufgenommen.
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Alex Perea Palacios
Dieses Lied über die "Inter-ethnische Jugend- und Leadership-Schule" hat Alex Perea Palacios aus Kolumbien selbst geschrieben. Er lebt in der abgelegenen Region am Atrao-Fluß. Vor den bewaffneten Konflikten im Lande flohen tausende Nachfahren von afrikanischen Sklaven und indigene Bevölkerung hierher und versuchen sich zu schützen. Mit der "Inter-Ethnic Youth Leadership School" setzen sie ein ehrgeiziges Zukunfts-Projekt in die Tat um. Ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit werden dort junge Menschen mit dem klar umrissenen Ziel ausgebildet, die neue Heimat gemeinsam verteidigen zu lernen.
Den jungen Anführern-in-Ausbildung fällt die Rolle von Akteuren des Wandels zu. Keine leichte Aufgabe, angesichts weiterhin anhaltender bewaffneter Konflikte in der Region und Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen. Noch immer kommt es zu menschlichen Tragödien, Vertreibungen und Menschenrechtsverletzungen.
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Mariem Hassan
Geboren ist Mariem Hassan in der Region Westsahara. Ab 1975 lebte sie 27 Jahre im Flüchtlingslager von Smara in Algerien, wo sie am 22.8.2015 einem Krebsleiden erlag. Von 1978 bis 1988 war sie Mitglied von El Wali und trug auch international politische Lieder vor, in denen die Lebensumstände des Sahrawi-Volkes anprangert wurden. Als Mitglied der Gruppe Leyoad trat sie in Europa auf, 2004 gründete sie ihre eigene Gruppe.
Mariem Hassans erste Solo-Cd erschien 2005 "Desos" (= Wünsche) war ihre ganz persönliche Interpretation der traditionellen Hawl Musik. 2007 wurde über sie der Dokumentarfilm "Mariem Hassan, die Stimme der Sahara" gedreht. 2013 vollendete sie das Sahrawi-Oral-History-Projekt ("Cuéntame Abuelo - Música") und 2104 erschien ihre offizielle Biografie.
Dieses Lied wurde im Rabuni-Flüchtlingslager im Südwestlichen Algerien aufgenommen.
(Video submitted by Nubenegra, ℗1998)
Die Calimas
Die Brüder Christian (17) und Alejandro (16) Hincapie aus Kolumbien nennen sich "Los Calimas". "Calima" ist ein spanisches Wort, das auf Kolumbiens vor-koloniale Calima-Kultur hinweist. Die beiden Flüchtlinge erinnern durch die Verwendung des Wortes auch an ihr Wurzeln in der früheren Heimat, der kolumbianischen Millionenstadt Cali.
Wenn die beiden Teenager Lieder schreiben, versuchen sie sich Situationen vorzustellen oder sich in jemanden hineinzuversetzen. Dieses war das erste Lied der Brüder, geschrieben vor ca. zwei Jahren. Das Liebeslied schrieben sie stellvertretend für einen Freund. Sie preisen darin die Liebe in höchsten Tönen.
Nachdem die beiden aus Kolumbien nach Panama flüchteten, warteten sie beinahe drei Jahre auf ihre Anerkennung als Flüchtlinge. Ihr Video wurde in den Räumen des Roten Kreuzes in Panama aufgenommen (dem regionalen Partner des UNHCR).
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Ousmane Ag Oumar
Ousmane Ag Oumar kam 1989 in Niono in Mali zur Welt und gehört zur Touareg-Volksgruppe Kel Ansar. Er ist Mitglied der Touareg-Band Imarhan. 2012 musste er sein Studium abbrechen und Mali verlassen. Er floh zunächst nach Mauretanien und dann nach Burkina Faso. Im September 2014 beantragte er in Frankreich Asyl. Über seinen Antrag ist noch nicht entschieden.
Ousman beschreibt in seinem Lied "Legh Tanna" die Leiden des Touareg-Volkes seit Malis Unabhängigkeit 1960. Er sagt, für ihn sei die Musik ein wichtiges Mittel, seinen inneren Nöten Ausdruck zu verleihen.
(Video submitted by Christopher Nolan/Clermont Music)
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Vincent Calissa
Vincent Calissa floh aus Ruanda und ist seit ein paar Jahren Staatsbürger von Rumänien. Er beschreibt das Lied "Kuku" folgendermaßen: Das Lied stammt aus der Elfenbeinküste und ist auch in Mali zu hören. Die Frauen im Dorf haben das immer gesungen, wenn sie vom Fischen nach hause zurückkehrten. Den Rhythmus haben sie mit verschiedenen Fischerei-Utensilien geschlagen. "Dieses Lied spiele ich für die Frauen in meiner Familie", sagt Vincent, "ich widme es insbesondere meiner Mutter".
Informationen über die Arbeit des UNHCR in Rumänien.
Sierra Leone's Refugee All Stars
Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Band begann während des Bürgerkrieges in Sierra Leone in einem Flüchtlingslager im Nachbarstaat Guinea. Seit Ende des Kreiges (2002) und ihrer späteren Rückkehr in die Hauptstadt Freetown, hat sich die Gruppe immer wieder für soziale Belange und Menschenrechte eingesetzt. Ihren Durchbruch hatten die Musiker mit Konzerten in den USA und durch den Erfolg eines Dokumentarfilmes über ihre Geschichte im Jahre 2005. SLRAS spielen extensiv auf allen Kontinenten. Sie engagieren sich nach wie vor für ihre Landsleute in Wetafrika, aktuell zum Beispiel in einer Anti-Ebola-Kampagne.
Das Video wurde unter improvisierte Bedingungen zu Beginn der SLRAS-Tournee im Juni 2015 in Amsterdam aufgenommen (die nächsten Konzerte fanden in Barcelona und La Reunion statt). Drei Musiker hatten auf dem Flughafen von Istanbul übernachtet, die Gitarre wurde kurzerhand gemietet und als Perkussionsinstrumente hielten Gebrauchsgegenstände aus der Gaststätte her, die kurzfristig zum Aufnahmestudio umfunktioniert werden konnte. Den Musikern war an der Aufnahme viel gelegen: "UNHCR hat uns sehr geholfen!", sagt Bandleader Reuben Koroma.
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My Dream
Bereits 1992 kam die Sängerin und Chefin der Band, Marianna Nkiavette (39) aus Angola in die Ukraine. Die anderen Musiker flohen Anfang der 90er aus der DR Kongo: Efun Dindi Noda, Déborah Masamba, Morris Tshibangu, und Nadia Beinkiand. Die Mitglieder von "My Dream" sind leidenschaftliche Musiker, jedenfalls wenn das Studium genug Zeit lässt. Durch ihr Musizieren wollen sie ein Beispiel dafür geben, wie man zusammenfinden und friedlich kommunizieren kann. Sie improvisieren gerne über Themen und Melodien aus ihren afrikanischen Heimatländern. Dieses Lied, "Nuso Ozomna" (="Alles verändert sich"), fordert zum interkulturellen Gespräch auf.
Marianna Nkiavette brachte es als ehemalige Markt-Verkäuferin zur Studentin, die sich vor allem für interkulturelle Themen interessiert. "Ich bin nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt, dass mein Traum in Erfüllung geht!", sagt Marianna. Sie erwartet, dass sie in Kürze von der Open International University of Human Development ihr Diplom im Studiengang "Internationale Information" entgegennehmen kann.
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El-Mangu
Die Gruppemitglieder von El-Mangu gehören alle zu einer Familie: Schwestern, Brüder, Cousins und entferntere Verwandtschaft. Im Frühjar 2014 flohen sie aus dem Südsudan nach Kenia. Über ihre ereignisreiche Flucht sagen sie: "Wir haben 3 Tage mit der Suche nach Wasser verbracht und viele andere Herausforderungen erlebt, die wir irgendwie bestanden haben. Viel ist uns in dieser Zeit verloren gegangen. Einige von uns verloren ihr Eltern. Die Musik hilft uns, sie gibt Hoffnung und motiviert uns."
"Im Südsudan haben wir Musik gemacht. Diese Leidenschaft haben die wir von Großvater Mangu geerbt. Nach ihm haben wir unsere Gruppe El-Mangu genannt. Das Lied für diese Aufnahme haben wir gewählt, weil wir den Menschen wünschen, dass sie zusammenfinden, dass Nationen und Völker sich verbinden. Wir wünschen den Menschen, dass sie in Harmonie leben. Wir haben große Schwierigkeiten durchlebt, aber Musik macht uns froh."
Dima Ivashchenko
Schon zweimal ist Dima Ivashenko aus Krisengebieten geflohen. Er stammt aus einer ukrainisch-armenisch-aserbaidschanischen Familie und wurde in Aserbaidschan geboren. Im Alter von 7 Jahren floh er vor anti-armenschen Feindseligkeiten in die Ukraine. Dort lebte er dIe längste Zeit seines Lebens in der ost-ukrainischen Stadt Donezk. Seit Mai 2015 gehört er zu den 1,3 mio Ukrainern, die vor dem bewaffneten Konflikt innerhalb der Ukraine flüchten.
In der Musik findet Dima Ivashchenko zu sich selbst. Er möchte sein Leben der Musik widmen und hat bereits einen großen Schritt in diese Richtung getan: er trat erfolgreich in der casting-Show "The Voice" auf, die in der Ukraine sehr populär ist. "Ich singe, egal ob ich glücklich, traurig oder sogar verzweifelt bin. Lieder sind meine Zuflucht. Hier singe ich ein ukrainisches National-Lied aus dem 18. Jahrhundert."
"Das Lied 'Arme Möwe' handelt davon, wie böswillige Leute die Kinder einer Möve töten. Es ist ein Lied über eine Mutter, die ihre Kinder verliert. Das ist ein aktuelles Problem in der Ukraine von heute."
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Nayim Alal
Nayim Alal stammt aus einer Nomadenfamilie; er wurde 1966 in der Region Westsahara nahe der Provizhauptstadt Smara geboren. 1975 floh er mitsamt seiner Familie nach Tifariti, dann nach Mahbes und schließlich ins Ausland, nach Tindouf in Algerien. Nach der Schulausbildung musste er zum Militär, wo er Akkordeon und Gitarre spielen lernte. Er engagierte sich später in der SPLA (=Sahrawi People's Liberation Army) und spielte in einer Militärkapelle. 1997 kehrte er nach Tindouf zurück 1998 wurde er Mitglied der Sahrawi-Band Leoad, die gemeinsam mit der Sahrawi-Sängerin Mariem Hassan quer durch Europa tourte.
2003 veröffentlichte er seine erste solo-CD, auf der er arabisch singt und elektrische Gitarre spielt. Er gilt als Erneuerer der traditionellen West-Sahrawischen Hawl-Musik; seine Arbeiten finden sich in der World Music Datenbank von National Geographic. Seine Lieder haben zum Teil deutlich politische Botschaften. Sie reflektieren die Unsicherheiten in der West-Sahara in den letzten Jahren. Nayim Alal lebt im Sahrawi-Flüchtlingslager Rabuni, in der Nähe von Tinduf.
(Video submitted by Nubenegra, ℗1998)
Mahfud Aliyen
Geboren ist Mahfud Aliyen (56) in der Region Westsahara. Er gilt als der bekannteste Sänger der Sahrawis. Er lebt im Flüchtlingslager von El Aajun seit 1975, also inwischen 40 lange Jahre. Als Mitglied der Gruppe Elo Wali trat er zu zahllosen Anlässen auf, mit Leyoad konzertierte er in Europa. Aktuell geht es ihm gesundheitlich nicht gut, was den Lebensbedingungen im Flüchtlingslager in der algerischen Hamada-Wüste zuzuschreiben ist. Mahfud Aliyen wurde für das orale Geschichtsschreibungs-Projekt "Erzähl mir, Vater" ausgewählt.
In diesem Lied wiederholt der Sänger unaufhörlich voller Sorge den Namen seiner Angebeteten und schlägt dazu den Rhythmus mit Händen auf seinem Brustkorb. Das Video wurde im Rabuni-Flüchtlingslager im südwestlichen Algerien aufgenommen.
(Video submitted by Nubenegra, ℗1998)
Johnie Kak
Der Sänger/Songschreiber Johnie Kak ist erst 22 Jahre alt. Er stammt aus Burundi und lebt in Kenia. Im Alter von 2 Jahren floh Johnie mit seinen Eltern und sieben älteren Geschwistern. Über Tansania kamen sie nach Kenia. Seit 2008 lebt Johnie dort in einem der größten Flüchtlings-Komplexe der Welt: die 5 Lager von Dadaab beherbergen mehr als 350.000 Flüchtlinge, die meisten kommen aus Somalia.
"Ich habe das Lied ausgewählt, weil jeder Frieden braucht. Frieden hilft den Gesellschaften zu wachsen und ermöglicht den Menschen die Rückkehr in ihre Heimat. Liebe bringt Menschen zusammen und läßt sie in Harmonie leben. Und ganz besonders nötig sind Frieden und Liebe in Burundi. Musik ist mein Leben, Wenn ich gestresst bin oder müde, dann höre ich Musik. Sie ist etwas, das ich im Blut habe, was ich schon immer tun wollte, seit ich klein war."
Das Video wurde in Daadab in Kenia aufgenommen.
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